Q2/2020 - Saudi-Arabische G20-Präsidentschaft
G20-Finanzminister, 15. April 2020, Videokonferenz
Ungeachtet der Pandemie hat die saudi-arabische G20-Präsidentschaft eine Vielzahl der geplanten Treffen in Form von Videokonferenzen durchgeführt. Auch am Termin des G20-Gipfeltreffens am 21. und 22. November 2020 in Riad hält die saudische Regierung bislang fest.
Am 15. April 2020 fand ein virtuelles Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankpräsidenten statt. Bei dem Treffen ging es primär um Finanzhilfen für von der Corona-Krise besonders betroffene Länder und Unternehmen. Zur Sprache kamen auch Cyberangriffe auf Banken. Das „Financial Services Board“ (FSB)[1], hatte dazu ein Arbeitspapier vorgelegt mit Empfehlungen, wie Finanzinstitutionen auf solche Cyberangriffe reagieren sollten. Das Papier enthält 46 Empfehlungen, die in sieben Kategorien aufgeteilt sind.
- Governance – frames how cyber incident and recovery is organised and managed;
- Preparation – to establish and maintain capabilities to respond to cyber incidents, and to restore critical functions, processes, activities, systems and data affected by cyber incidents to normal operations;
- Analysis – to ensure effective response and recovery activities, including forensic analysis, and to determine the severity, impact and root cause of the cyber incident to drive appropriate response and recovery activities;
- Mitigation – to prevent the aggravation of the situation and eradicate cyber threats in a timely manner to alleviate their impact on business operations and services;
- Restoration – to repair and restore systems or assets affected by a cyber incident to safely resume business-as-usual delivery of impacted services;
- Improvement – to establish processes to improve response and recovery capabilities through lessons learnt from past cyber incidents and from proactive tools, such as tabletop exercises, tests and drills;
- Coordination and communication – to coordinate with stakeholders to maintain good cyber situational awareness and enhances the cyber resilience of the ecosystem[2].
Das strittige Thema einer globalen Digitalsteuer wurde im Kommuniqué der G20-Finanzminister und Notenbankpräsidenten vom 15. April 2020 nicht erwähnt[3].
G20-Digitalminister, 30. April 2020, Videokonferenz
Am 30. April 2020 fand ein virtuelles Treffen der G20-Digitalminister statt. Im Mittelpunkt dieses Treffen stand die Frage, wie die Digitalisierung beitragen kann, um die Folgen der Covid-19-Krise zu bewältigen. Die Minister verabschiedeten ein Statement, in dem sieben Aktionsfelder mit sehr detaillierten Vorhaben umrissen sind. Die G20-Minister versichern alle Anstrengungen zu unternehmen, um einen sicheren und erschwinglichen Zugang zum Internet für jedermann zu gewährleisten. Gestärkt werden solle der Austausch von Daten, Cybersicherheit und Forschung zu Entwicklungen digitaler Medizintechnik. Insgesamt ist dieses Dokument das umfangreichste und detaillierteste zum Thema Digitalisierung und Bewältigung der Folgen der Corona-Krise auf globaler Ebene[4].
G20-Digital Economy Task Force, 5. Mai und 1. bis 4. Juni 2020
Auch die G20 Digital Economy Task Force (G20-DETF) hat unter der saudischer G20-Präsidentschaft ihre Arbeit mit zwei Videokonferenzen am 5. Mai 2020 sowie am 3. und 4. Juni 2020 fortgesetzt. Bei der Tagung im Mai 2020 wurde der Entwurf einer “G20 Roadmap Toward a Common Framework for Measuring the Digital Economy” diskutiert. Bei dem virtuellen Meeting im Juni 2020 ging es generell um die „Zukunft der Digitalisierung“. In einer Presseerklärung werden als weitere Diskussionsthemen Data Flow, Smart Cities und Digital Security genannt. Am 1. Juni 2020 fand eine virtuelle Diskussion zur Rolle von künstlicher Intelligenz in der Corvid-19 Krise statt (G20 Dialogue on Trustworthy AI in Pandemic Response). Über die Presseerklärungen hinaus gab es jedoch keine Verlautbarungen. Die Ergebnisse der G20-DETF werden auf der virtuellen G20-Konferenz der Digitalminister am 22. und 23. Juli 2020 besprochen[5].
G20-Handelsminister, 24. Mai 2020, Videokonferenz
Am 14. Mai 2020 fand eine G20-Konferenz der Handelsminister statt. In dem Statement wurde auf die besondere Bedeutung der Wechselbeziehungen zwischen Handel und Digitalwirtschaft hingewiesen. Die G20 befürworten eine Widerbelebung der Verhandlungen zu einem Abkommen über eCommerce und digitalen Handel im Rahmen der WTO auf der Basis der “Joint Statement Initiative on eCommerce“ und des „Moratoriums on Customs Duties on Electronic Transmissions“[6]. Unter der japanischen G20-Präsidentschaft war diese Initiative unter dem Slogan „Free Flow for Trusted Data“ (FFTD) als „Osaka Fast Track“ gestartet worden. Die WTO-Ministerkonferenz, geplant für Juni 2020 in Kasachstan, ist auf 2021 verschoben worden.