Q2/2020 - UNESCO
Expertengruppe zur Ausarbeitung eines normativen Instruments zur ethischen Dimension künstlicher Intelligenz, 20. - 24. April 2020 (Virtuelle Konsultationen)
Die im März 2020 von UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay berufene 24-köpfige Ad-hoc Expertengruppe (AHEG) zur Ausarbeitung eines normativen Instruments zum Thema „Ethik und künstliche Intelligenz“ hat ihre Arbeit aufgenommen[1].
Vom 20. bis 24. April 2020 fand eine Serie von virtuellen Konsultationen der AHEG statt. Dabei ging es zunächst um die Klärung einiger Grundfragen und das generelle Design des anvisierten normativen Instruments. Konsens gab es zu der Feststellung, dass sich jede Entwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz an den internationalen Menschenrechtsstandards messen lassen muss.
Im Ergebnis der ersten Verhandlungsrunde wurde am 15. Mai 2020 ein erster Entwurf einer möglichen UNESCO-Empfehlung veröffentlicht. Der Entwurf strukturiert die in den April-Konsultationen gemachten Vorschläge auf 19 Seiten in 111 Paragraphen[2].
Die geplante UNESCO-Empfehlung soll vor allem die ethischen Aspekte der künstlichen Intelligenz behandeln und dafür ein „holistic framework of interdependent values, principles and actions that can guide societies in the AI lifecycle refering to human dignity and well-being as a compass to deal responsibly with the known and unknow impacts of AI systems in their interactions with human beings and the environment“ entwickeln. Der erste Entwurf formuliert sechs „Werte“[3], zwölf Prinzipien[4] und umreißt elf Politikfelder[5].
Bei den Konsultationen der AHEG wurde auch das Leitungsgremium gewählt. Chair des AHEG-Boards wurde die Südafrikanerin Emma Ruttkamp-Bloem von der Universität Pretoria. Sang Wook Yi (Korea) wurde als Rapporteur gewählt. Vice-Chairpersons sind Constanza Gomez Mont (Mexico), Irena Nesterova (Lettland), Golestan Radwan (Ägypten) und Peter-Paul Verbeek (Niederlande)[6]. Für den Zeitraum Mai bis Juli 2020 sind extensive Multistakeholder-Konsultationen vorgesehen. Ein konsolidierter Entwurf des geplanten UNESCO-Empfehlung wird zum Jahresende erwartet. Geplant ist die Verabschiedung des Dokuments durch die 41. UNESCO-Generalkonferenz im November 2021.