Q3/2020 - Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO)
Am 30. September 2020 endete die Amtszeit von WIPO-Generaldirektor Francis Gurry, der seit 2008 an der Spitze der UN-Spezialorganisation zum Schutz des geistigen Eigentums gestanden hatte. Neuer WIPO-Generaldirektor ist Daren Tang aus Singapur.
Interview mit dem scheidenden WIPO-Generaldirektor Francis Gurry, 28. September 2020
Zum Abschluss seiner Amtszeit hatte der scheidende WIPO-Generaldirektor Francis Gurry, der auch als einer der Väter des UDRP-Systems bei ICANN gilt, in einem Interview auf die Schwächen der existierenden Mechanismen zur Ausarbeitung von global geltenden Normen aufmerksam gemacht[1]. Die etablierten Verhandlungsprozeduren zwischenstaatlicher Organisationen würden nicht mehr Schritt halten mit dem Tempo der technologischen Entwicklung, vor allem in den Bereichen Internet und Künstliche Intelligenz.
WIPO-Konferenz „Global Digital Content Market“, 16. – 18. September 2020
Vom 16. – 18. September 2020 veranstaltete die WIPO eine virtuelle Konferenz zum Thema „Global Digital Content Market“. Die Konferenz findet seit 2016 alle zwei Jahre statt und sollte in Cartagena/Kolumbien durchgeführt werden. Auf der Tagesordnung standen sechs Themen: 1. Music Summit: Cutting-Edge Content Offers in a Fast-Changing Landscape, 2. Changing Content Landscape for Film, 3. Authors and Artists in an Evolving Value Chain, 4. The Global Online Art Market, 5. Rights Management and Infrastructure Solutions: Driving the Future of GDCM und 6. AI Lab: How AI is Transforming Creative Industries. Francis Gurry beklagte zur Eröffnung die schweren Schäden, die der Kreativwirtschaft durch die Pandemie zugefügt worden sind und forderte stärkere staatliche Hilfen. Ein funktionierendes Internet Governance Ecosystem sei eine entscheidende Bedingung dafür, die Folgen der Krise zu meistern[2].
Konsultationen zu Geistigem Eigentum und Künstlicher Intelligenz, Juli 2020
Die 2. Runde der WIPO-Konsultationen „Geistiges Eigentum und Künstliche Intelligenz“ wurde am 9. Juli 2020 beendet. Noch vor Ende des Jahres 2020 soll ein Schlussbericht mit Empfehlungen für die nächsten Schritte veröffentlichen werden[3].