Q3/2021 - Tadschikische SCO-Präsidentschaft
SCO-Gipfeltreffen in Duschanbe, 16. und 17. September 2021
- Am 16. und 17. September 2021 fand das jährliche Gipfeltreffen der „Shanghai Cooperation Organisation“ (SCO) in Duschanbe statt. Tadschikistan hat im Jahr 2021 die rotierende SCO-Präsidentschaft inne. Das Treffen fand als hybrides Treffen statt. Die Präsidenten von China, Russland und Indien nahmen virtuell an dem Treffen teil. Wichtigstes politisches Ergebnis des Gipfeltreffens war die Aufnahme von Iran als Vollmitglied in die SCO. Politisches Hauptthema war die Lage in Afghanistan nach dem Ende des Krieges. Die SCO versteht sich als eine regionale internationale Organisation, die ihren politischen Schwerpunkt in Zentralasien hat. Sie will weder ein militärischer Block, noch eine Wirtschaftsgemeinschaft mit supranationalen Funktionen sein.
- Die „Duschanbe-Deklaration“ vom 17. September 2021 bekennt sich nachhaltig zum Multilateralismus und den Völkerrechtsprinzipien der UN-Charta. Die Erklärung enthält 163 Paragraphen in denen zu nahezu allen Weltproblemen Stellung bezogen wird. In mehreren Punkten wird auf die Herausforderungen des Internet und der Digitalisierung verwiesen.
- Es gibt einen gesonderten Abschnitt zur „International Information Security“. Dort wird eine „Militarisierung der ICT-Sphäre“ ebenso angeprangert, wie der kriminelle Missbrauch von Informations- und Kommunikationstechnologien: Gefordert wird eine erweiterte internationale Zusammenarbeit, vor allem im Rahmen der UNO. Begrüßt werden die neuen Verhandlungen für eine UN-Konvention gegen Cyberkriminalität. Überwunden werden müsste die digitale Spaltung. Gefordert wird, dass alle Staaten gleich Rechte bei der Regulierung des Internet haben müssten. Bekräftigt wird das souveräne Recht eines jeden Staates, sein „national Internet Segment“ selbständig zu managen. „They advocate equal rights for all countries to regulate the Internet and the sovereign right of states to manage it in their national segment.” [1]
- Was die wirtschaftliche Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung betrifft, unterstützt die Duschanbe-Deklaration ein diskriminierungsfreies internationales Handelssystem, das von einer reformierten Welthandelsorganisation (WTO) gemanagt wird. Die SCO-Staats- und Regierungschefs kritisieren einseitige protektionistische Maßnahmen, die die Weltwirtschaft unterminieren. Unterstützt wird eine engere Kooperation und Abstimmung zwischen der von China geförderten „Belt and Road Initiative“ (BRI) und der von Russland angeführten „Eurasischen Wirtschaftsunion“ (EAEU). Im Jahr 2022 übernimmt China die SCO-Präsidentschaft.