Q4/2019 - Global Commission on the Stability of Cyberspace (GCSC)
New York, 13. September 2019
Abschlusstreffen 2019, Addis Abeba, Oktober 2019
Nach zwei Jahren Arbeit verabschiedete die „Global Commission on the Stability of Cyberspace“ (GCSC) ihren Abschlussbericht bei ihrer letzten formalen Sitzung in Addis Abeba am 12. Oktober 2019[1]. In Verbindung mit der letzten Sitzung der GCSC fanden Konsultationen mit der Afrikanischen Kommission sowie mit den Vorsitzenden der OEWG und der UNGGE6, die ihrerseits in Addis Abeba zu Konsultationen mit der Afrikanischen Kommission waren. Die beiden Co-Vorsitzenden der GCSC – Michael Chertoff und Latha Reddy – kündigten an, die Vorschläge der Kommission in laufende Verhandlungen im UN-System, insbesondere in der OEWG und der UNGGE6, einzubringen.
Präsentation Abschlussbericht, Paris, 12. November 2019
Der Schlussbericht „Advancing Cyberstability“ wurde auf dem 2. Pariser Friedensforum am 12. November 2019 präsentiert. Der niederländische Außenminister Stef Blok überreichte den Bericht an den französischen Außenminister Jean-Yves Le Drian. Die Niederlande hatten die Gründung der Global Commission im Jahr 2016 initiiert. In seiner Rede hob Blok hervor, dass der Cyberspace nicht ohne Regeln auskomme. Das Völkerrecht gelte offline wie online. Die Vorschläge der Global Commission, die solche Regeln sowohl für Staaten als auch für nicht-staatliche Akteure vorschlägt, seien daher von grundsätzlicher Bedeutung. Das beträfe insbesondere die Norm, den öffentlichen Kern des Internet (public core) besonders zu schützen[2]. Die ehemaligen estnische Außenministerin Marina Kaljurand, erste Vorsitzende der Global Commission und seit kurzem Mitglied des Europäischen Parlaments, kündigte an, die Ideen des Kommissionsbericht in die parlamentarische Arbeit einzubeziehen und Regierungen zu ermutigen, die vorgeschlagenen Normen umzusetzen.
Kernstück des Vorschlages der GCSC sind die acht Prinzipien[3]. Nach Ansicht der Global Commission sind die Prinzipien nicht als ein „Paket“, sondern mehr als ein „Buffet“ zu verstehen, d.h. jedes einzelne Prinzip hat das Potenzial, Ausgangspunkt eines eigenständigen politischen oder rechtlichen Instruments zu werden. Das betrifft insbesondere die beiden Normen zum Schutz des öffentlichen Kerns des Internet (Public Core) und zur Cyberhygiene.
Der Bericht enthält weiterhin sechs Empfehlungen, darunter die, Mechanismen zur Überwachung der Einhaltung von Prinzipien (monitoring) zu entwickeln. Notwendig sei auch die Entwicklung eines Instrumentariums, mit dem Verstöße gegen diese Prinzipien sanktioniert werden können (those who violate norms face predictable and meaningful consequences). Vorgeschlagen wird die Schaffung eines „standing multistakeholder engagement mechanism“ der als Schaltstelle zwischen den Stakeholdern konkret zur Stabilisierung des Cyberspace beitragen soll[4].
Nach dem Paris Friedensforum präsentierte die Global Commission on Stability on Cyberspace ihren Abschlussbericht auch beim Internet Governance Forum (IGF) in Berlin (25. November 2019) und bei der OEWG Informal Intersessional in New York (4. Dezember 2019). Geplant sind weitere Outreach-Aktivitäten im Jahr 2020, z.B. bei der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) im Februar 2020. Dabei will die Kommission konstruktiv mitwirken an der Ausarbeitung des „Global Commitment on Digital Cooperation“, das am 75. Jahrestag der Vereinten Nationen am 24. Oktober 2020 verabschiedet werden soll.