Q4/2019 - Weltwirtschaftsforum (WEF)
Davos, Oktober 2019
Studien zu Cybersicherheit und zu künstlicher Intelligenz
Im 4. Quartal 2019 publizierte das Davoser Weltwirtschaftsforum zwei Studien zu den Themen Cybersicherheit und künstliche Intelligenz. Die beiden Studien wurden vom WEF Center for Cybersecurity in Genf bzw. vom WEF Center for the 4th Industrial Revolution in San Francisco betreut.
Angriffe aus dem Cyberspace werden vom WEF zu den „Top 10 Global Risks“ gezählt, denen die Menschheit im nächsten Jahrzehnt ausgesetzt ist. Um mit den technischen Veränderungen Schritt halten und Sicherheit gewährleisten zu können, seien enorme Anstrengungen in Höhe von mehreren Trillionen Dollar in den nächsten zehn Jahren nötig. Vor allem aber müsse das Führungspersonal in Politik und Wirtschaft begreifen, dass Fragen der Cybersicherheit oberste Priorität in ihrer Leitungstätigkeit haben müssen. Die Studie enthält einen „Cybersecurity Guide for Leaders in Today’s Digital World“, der zehn Leitlinien formuliert, wie man sich gegen die neuen Gefahren aus dem Cyberspace wappnen könne (10 tenets that describe how cyber resilience in the digital age can be formed through effective leadership and design)[1]
Die Studie zur künstlichen Intelligenz weist sowohl auf die Möglichkeiten und Gefahren hin, die sich mit KI ergeben und die im kommenden Jahrzehnt grundlegend in das Leben jedes Einzelnen eingreifen werden. Die Entwicklung der KI dürfe man nicht dem Selbstlauf überlassen. Die Gesellschaft brauche eine umfangreiche Multistakehoder-Diskussion, um vernünftig steuernd in zukünftige Entwicklungen eingreifen zu können[2].
Rede von Bruce Schneier zum Verhältnis von Politik und Technologie
Am 12. November 2019 hielt der weltweit renommierte Internet-Sicherheitsexperte Bruce Schneier einen Vortrag vor dem Weltwirtschaftsforum. In seiner Rede prangerte Bruce Schneier die mangelnde Zusammenarbeit zwischen Technikern und Politkern an. Dies sei in einer Welt extrem schneller technologischer Veränderungen brandgefährlich. Entwicklungen könnten „out of control“ geraten. Schneier beklagte, dass es zu wenig Anreize gäbe für begabte Techniker, in die Politik zu gehen. Techniker seien sich häufig nicht der politischen und gesellschaftlichen Implikationen ihrer Forschung bewusst. Auf der anderen Seite würden die meisten Politiker die Technik, die sich entwickelt und über die sie möglicherweise politische Entscheidungen treffen, nicht verstehen. Er forderte Qualifikationsprogramme sowohl für Techniker als auch Politiker, um ein besseres „Hand-in-Hand-Arbeiten“ der beiden Stakeholdergruppen zu erzielen[3].