Q4/2020 - Lissaboner Web-Summit

2. – 4. Dezember 2020 (virtuell)

Vom 2. - 4. Dezember 2020 fand die zwölfte Version des Lissaboner Web-Summit – das erste Mal in virtueller Form – statt. Der Web-Summit hat sich zu einer der größten Internet-Events der Welt entwickelt. Die 2009 in Dublin von Paddy Cosgrave, David Kelly und Daire Hickey gegründete Veranstaltung ist ein Mix aus Messe, Konferenz und Show. Der Web-Summit zieht mittlerweile mehr Teilnehmer an als thematisch ähnliche Veranstaltungen wie das IGF der UNO, das WSIS-Forum der ITU oder die RightsCon von Access Now. Zu den Sponsoren gehören zahlreiche Fortune 500 Unternehmen, darunter Google, Amazon, CiscoSystems, Microsoft, T-Mobile, Mercedes-Benz, BMW, DHL, IBM, McKinsey & Company, IKEA, Samsung, KPMG, Dell Technologies, Siemens, Volkswagen, L'Oréal, Xerox und Booking.com. Auch die Europäische Kommission ist ein starker Partner des Lissabon Web-Summits.

  • 2020 hatten sich 104.328 Teilnehmer aus 168 Ländern registriert. Dazu kamen über 3.000 Unternehmen (darunter 2.000 Start-Ups) und 2.229 akkreditierte Journalisten von allen führenden Medien der Welt. Im Konferenzteil gab es 679 Sessions mit 1.137 Sprechern. Prominent vertreten war die Europäische Kommission. Neben der Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, sprachen die Vizepräsidenten der EU-Kommission Margrethe Vestager, Frans Timmermans und Vera Jourová sowie die EU-Kommissare Thierry Breton und Stella Kyriakides. Der Staatspräsident Portugals, Marcelo Rebelo de Sousa, eröffnete die Konferenz. Vertreten waren auch drei Regierungschefs: der portugiesische Ministerpräsident António Costa, der spanische Regierungschef Pedro Sánchez und der Ministerpräsident von Griechenland, Kyriakos Mitsotakis. Die Wirtschaft war hochrangig repräsentiert u.a. durch Brad Smith, Präsident von Microsoft, Nick Clegg und Mike Schroepfer von Facebook, die CEOs von PayPal, Dan Schulman, Mozilla, Mitchell Baker, Zoom, Eric Yuan, Shell, Ben van Beurden und vielen anderen Internet-Unternehmen, vorrangig aus den USA und Europa. Für die chinesische Internet-Wirtschaft sprachen Liang Hua, Chairman von Huawei und Xiang Wang, CEO von Xiaomi. Auf der Rednerliste standen auch der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Ghebreyesus, und die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerkes UNICEF, Henriette Fore. Für die Zivilgesellschaft und die technisch-akademische Community sprachen u.a. Sir Tim Berners-Lee von der World Wide Web Foundation, Jimmy Wales von Wikipedia und Marietje Schaake, Direktorin des CyberPeace Institute. Repräsentiert war auch der Sport mit Prominenten wie IOC Präsident Thomas Bach, Tennisstar und Wimbledon Siegerin Serena Williams und der Fußballtrainerlegende José Mourinho von Tottenham Hotspur[1].
  •  Auf der Tagesordnung der Konferenz standen nahezu alle Themen, die in der Internet-Welt aktuell diskutiert werden: Von Cybersicherheit über die Digitale Wirtschaft bis zur Künstlichen Intelligenz. Ein Schlussdokument der Konferenz oder eine inhaltliche Zusammenfassung gibt es nicht. Die Konferenz lebt von originellen, provokativen oder spektakulären Statements seiner Teilnehmer. Ein Schwerpunkt der Diskussion im Dezember 2020 war die von der EU vorangetriebene Regulierung der Plattformökonomie. Dazu sagte u.a. die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Vera Jourová, dass man nicht länger auf der Basis von „Gentleman´s Agreements“ sich mit „Big Tech“ arrangieren könne. Um Sicherheit im Cyberspace zu gewährleisten und Demokratie zu stärken bedürfe es einer neuen und größeren Rolle von Regierungen[2].
Mehr zum Thema
Q4/2020Web-Summit
  1. [1] Programme des Lissaboner Web Summit 2020, 2. – 4. Dezember 2020, siehe: https://websummit.com/schedule
  2. [2] 2020 in misinformation: What we learned at Web Summit, 5. Dezember 2020: „Věra Jourová, vice president for values and transparency at the EU Commission, also discussed the need to reach a solution with tech companies, saying “We cannot continue on the basis of gentleman’s agreements with Big Tech”. She made it clear that some of the burden lies with government, and that the EU Commission will play a significant role in the creation of a safer internet for Europeans. A huge part of this work will be striking the right balance between eliminating harmful content and protecting free speech.“ Siehe: https://websummit.com/blog/misinformation-disinformation-future-of-media-social-media-big-tech-wswu