Q4/2020 - Weltwirtschaftsforum Davos
State of the Connected World 2020 Edition, 11. Dezember 2020
Am 11. Dezember 2020 publizierte das WEF seine jährliche Studie „State of the Connected World“. Die Studie stellt fest, dass Covid-19 die Welt in bisher nicht gekannter Weise weiter vernetzt hat. Die Pandemie hätte insbesondere Anwendungen im Bereich des Internet der Dinge (IOT) wie „connected thermal cameras, contact tracing devices, health-monitoring wearable, temperature sensors and parcel tracking“ einen enormen Schub gegeben. Dabei sei aber eine „Governance-Lücke“ sichtbar geworden. Die Technologie entwickele sich schneller, als notwendige Regelungen für Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre diskutiert und verabschiedet werden können. Die Studie geht davon aus, dass sich der IOT-Markt in der Post-Covid-19-Periode überproportional weiter entwickeln wird, dass jedoch gleichzeitig das Misstrauen gegen viele Anwendungen wächst, insbesondere, wenn sie mit Künstlicher Intelligenz und autonomen Systemen verbunden werden. Die Studie beobachtet auch eine wachsende globale Fragmentierung, mangelnde Interoperabilität und eine sich vertiefende gesellschaftliche Spaltung. Die kommenden IOT-basierten Probleme würden sich nur durch eine Vertiefung einer globalen Zusammenarbeit, an der alle Stakeholder gleichermaßen beteiligt sind, bewältigen lassen[1].
Am 16. November 2020 stellte die „Partnership against Cybercrime“ ihren Jahresbericht vor[2]. Der Bericht geht davon aus, dass Cyberkriminalität eine der größten Bedrohungen der internationalen Stabilität in den 2020er Jahren ist. Die jährlichen Schäden würden sich auf 600 Milliarden Dollar belaufen. Tendenz steigend. Das Problem sei einerseits die niedrige Einstiegschwelle für Cyberkriminelle und das geringe Risiko, zur Verantwortung gezogen zu werden. Mit geringem Aufwand könnten Cyberkriminelle enorme Gewinne erwirtschaften. Weniger als ein Prozent von Cyberkriminellen wären bislang mit Gefängnisstrafen verurteilt worden. Die Bereitstellung von „Werkzeugen“ für Cyberkriminelle hätte sich zu einem eigenen Geschäftsfeld entwickelt (crime-as-a-service-model). Neben Individuen würde sich daher das „organisierte Verbrechen“ immer stärker breitmachen. Dazu kommt, dass ganze Staaten sich krimineller Methoden bedienen, um politische oder auch wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Anderseits sei bei Strafverfolgungsbehörden Cyberkriminalität immer noch nachrangig gegenüber der „physischen Kriminalität“. Der internationale Charakter von Cyberkriminalität und der hohe technische Aufwand bei der Verfolgung von Straftaten seien weitere Gründe, warum bislang die Bekämpfung von Straftaten im Cyberspace nur mäßigen Erfolg verzeichnen kann. Cyberkriminalität müsse an „ihren Wurzeln“ bekämpft und die Risiken für Cyberkriminelle erhöht werden. Empfohlen wird eine bessere „Cyberhygiene“ für Internet-Nutzer, Individuen wie Unternehmen.
Neuer Termin für WEF 2021, Juli 2020
Wegen der Pandemie war das jährliche Weltwirtschaftsforum in Davos vom Januar auf den Mai 2021 verschoben wurden und sollte in Luzern stattfinden. Die Unsicherheit über den Verlauf der Pandemie in der Schweiz hat das WEF dazu bewogen, das Jahrestreffen nun vom 13. bis zum 16. Mai 2021 in Singapur abzuhalten. In der sonst üblichen Davos-Woche wird vom 25. bis 29. Januar 2021 ein virtuelles Event organisiert[3].