Q2/2019 - Französische G7-Präsidentschaft
G7-Außenminister, Saint Malo, 5. - 6. April 2019
Beim Treffen der G7-Außenminister in Saint Malo am 6. April 2019 wurde eine Erklärung über eine G7-Cybernorm-Initiative (CNI/Dinard Declaration on the Cyber Norm Initiative) angenommen. Die CNI zielt auf einen besseren Austausch von Erfahrungen (best practice and lessons learned) beim Umgang mit den Empfehlungen zu einem auf der UN-Charta basierten normgerechten Verhalten von Staaten im Cyberspace sowie entsprechenden vertrauensbildenden Maßnahmen wie sie u.a. in den Berichten der UN GGEs von 2010, 2013 und 2015 enthalten sind. Damit soll auch eine koordinierte Vorbereitung für die im September 2019 beginnenden Verhandlungen zu Cybersicherheit in den beiden neuen UN-Arbeitsgruppen (OEWG & GGE) optimiert werden.
Die CNI enthält vier Elemente:
- besserer Informationsaustausch und Stärkung des Verständnisses der Rolle von freiwilligen, nicht-bindenden Nomen über verantwortungsvolles Verhalten von Staaten im Cyberspace;
- Austausch von Erfahrungen (Best Practice & Lessons Learned) mit Staaten, die nicht Mitglieder der G7 sind;
- eine erweiterte Zusammenarbeit zu vertrauensbildenden Maßnahmen im Cyberspace (CBMCs) und
- Förderung des Aufbaus von Fähigkeiten zur Umsetzung der vereinbarten Normen und CBMCs[1]
Beim Treffen der G7-Innenminister in Paris am 5. April 2019 wurde im Lichte der Terrorattacke in Christchurch ein G7-Dokument unter dem Titel „Combating the Use of the Internet for Terrorist and Violent Extremist Purposes“ mit insgesamt 16 Leitlinien zu einer Unterbindung des Missbrauchs des Internets für Terrorismus und Gewaltpropaganda angenommen.[2]
Das Dokument bekräftigt die Notwendigkeit einer engeren Kooperation zwischen Regierungen und Online-Plattformen. Dort, wo freiwillige Verpflichtungen zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis bei der Entfernung von terroristischen Inhalten führen würde, seien gesetzgeberische Maßnahmen der G7-Länder erforderlich. Bekräftigt wurde der Entscheid der G7-Konferenz von Toronto (2018), das „Global Internet Forum to Counter Terrorism“ (GIFCT) als die globale Schaltstelle weiter auszubauen. Aufmerksamkeit wurde auf den Fakt gelenkt, dass die Kooperationsbereitschaft der großen Online-Plattformen gewachsen ist, dass aber kleine Online-Plattformen häufig überfordert sind, die entsprechenden Beschlüsse umzusetzen.
Beklagt wurde, dass Strafverfolgungsbehörden in vielen Fällen auf Hindernisse stoßen würden bei ihren Ermittlungen, da sie nicht ungehindert Zugang zu Daten bekommen würden, insbesondere zu verschlüsselter elektronischer Kommunikation. Der Zugang zu diesen Daten für Strafverfolgungsbehörden im Interesse erfolgreicher Ermittlungen gegen Terroristen müsste ausgeweitet werden, wobei darauf verwiesen wird, dass dies im Rahmen der Beachtung der universellen Menschenrechte geschehen müsse.[3]