Q3/2019 - ‚Five Eyes‘ Security Alliance
Treffen der Sicherheitsminister, London, 29. Juli 2019
Die als „Five Eyes“ bekannte Gruppe von Sicherheitsministern aus den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland hat sich auf ihrer Jahressitzung am 29. Juli 2019 in London mit dem Thema Cybersicherheit beschäftigt. Auf der Tagesordnung stand auch die Rolle sozialer Netzwerke und der Kampf gegen Kinderpornografie. Parallel zur Ministertagung gab es ein Industrie-Roundtable, an dem Google, Microsoft und Facebook teilnahmen. Im vergangenen Jahr hatten die US-Unternehmen eine Einladung zu diesem Treffen noch abgelehnt. Diskutiert wurde u.a. die Ausweitung der Kompetenzen für Geheimdienste zur Bekämpfung von Sicherheitsrisiken im Cyberspace[1]. „Five Eyes“ ist ein Verbund von Geheimdiensten, der sich im 2. Weltkrieg aus der Koordinierung von Spionage und Gegenspionage der fünf Englisch sprechenden Staaten herausgebildet hat und bis heute fortexistiert. „Five Eyes“ managt u.a. das satellitengestützte Echelon-Überwachungsnetzwerk[2].
Joint Statement, Washington, 23. September 2019
Die Regierungen der „Five Eyes“ waren auch die Initiatoren eines am 24. September 2019 in New York verabschiedeten „Joint Statement on Advancing Responsible State Behavior in Cyberspace“[3]. Das Joint Statement basiert u.a. auch auf der Cybernorm-Initiative der G7 (Dinard Declaration on the Cyber Norm Initiative/CNI) vom April 2019. Es bekräftigt das Bekenntnis zu einem auf Rechtsstaatlichkeit basierenden Cyberspace und setzt sich für die Umsetzung der Normen und vertrauensbildenden Maßnahmen ein, die die UNGGEs in den Jahren 2010, 2013 und 2015 vereinbart haben.
- Das Statement spricht sich dafür aus, den Cyberspace „frei, offen und sicher“ für die nächsten Generationen zu erhalten und zu gestalten. Die im September 2019 begonnenen neuen UN-Verhandlungen im Rahmen der Open Ended Working Group (OEWG) und der Group of Governmental Experts (UNGGE) seien gute Gelegenheiten, die globale Cybersicherheitsarchitektur weiter zu entwickeln. Wichtig seien neben vertrauensbildenden Maßnahmen auch „capacity building activities“, um Regierungen besser in die Lage zu versetzen, gegen disruptive, destruktive und destabilisierende Cyberattacken vorgehen zu können. Maßnahmen zur Stabilisierung des Cyberspace dürfen aber nicht auf Kosten der Menschenrechte gehen. Diese gelten offline wie online.
- Angekündigt wird eine enge Zusammenarbeit zwischen den unterzeichnenden Regierungen, um Staaten zur Verantwortung zu ziehen, die sich nicht an die vereinbarten Regeln halten. Im Statement heißt es, dass es Konsequenzen geben müsse für ein rechtswidriges Verhalten im Cyberspace („There must be consequences for bad behavior in cyberspace“).
- Das Joint Statement wurde von 26 Staaten unterschrieben, neben den Five Eyes und G7-Staaten wurde es von folgenden Regierungen gezeichnet: Dänemark, Estland, Finnland, Island, Kolumbien, Korea, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn.